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ss NORMANDIE 1935-1942 II



© coloured by Daryl LeBlanc
by Earl of Cruise
NORMANDIE verlässt den Hafen von Le Havre am 29. Mai 1935
Jungfernfahrt

 

Luggage Tags - Kofferaufkleber für das Gepäck der Reisenden mit der NORMANDIE.
- NORMANDIEs Maiden Voyage (1935) British PATHÉ
Um 18:26 zogen drei Schlepper die NORMANDIE von der Pier. Wenige Minuten später war das Fahrwasser erreicht und die Maschinen der NORMANDIE übernahmen ihre Aufgabe. Mit einem langen Typhon Signal verabschiedete sich die NORMANDIE von Frankreich und den zu abertausenden anwesenden Schaulustigen. Dann wendete man das Schiff zu seinem ersten Stopp in Großbritannien - Southampton.
Kapitän René Pugnet wusste, dass die eigentliche Aufgabe für die Besatzung (1.345 Mann), darunter 120 Offiziere und Mannschaften und 184 Techniker, und die Technik des Schiffes noch vor bestand. 972 weitere Servicekräfte, darunter die Küchencrew, drei Ärzte und zwei Krankenschwestern, waren an Bord für das Wohl der illusteren 1.261 Gäste, von denen 830 Personen den Luxus der I. Klasse genossen, zuständig. Zu dieser Jungfernreise war die NORMANDIE das Hauptquartier der Pariser Gesellschaft. Unter den Gästen befand sich auch ein Filmteam der französischen Wochenschau PATHÉ, damit Frankreich und die Welt in Wort und bewegten Bildern die "schwimmende Botschaft" Frankreichs in den Kinos erleben konnte.
Die Gäste zahlten für diese Reise US$ 275 bis US$ 1.400 in den Top Suiten Deauville und Trouville. Diese wurden neben den Suiten Rouen und Caen zum Inbegriff von Luxus auf See. Für Hunde wurde ein US$ 20 Ticket berechnet, wobei der Hund in einem Zwinger untergebracht wurde, welcher sich im dritten Schornstein befand. Daneben war in diesem "dummy funnel" die Klimatechnik untergebracht. US$ 5 kostete ein Ticket für eine Katze, oder einen Vogel in seinem Bauer.
Vor diesem dritten Schornstein befand sich, wie auf der CAP ARCONA ein Tennisplatz in den originalen, turnierfähigen Dimensionen.
23:15 übernahm die NORMANDIE den britischen Lotsen an der Isle of Wight, der sie sicher, durch Unmengen von Booten, Yachten und Schiffen mit Schaulustigen, in den Hafen führte. Auch im Hafen wurde sie von einer begeisterten Menge empfangen. Die Begeisterung erscheint seltsam, wo doch die NORMANDIE die direkte Konkurrentin "ihrer" QUEEN MARY war. Die festlich erleuchtete NORMANDIE wurde in der Nacht im Solent schier umschwärmt. Hier wurde wohl zuerst der Begriff "Ship of Light" geprägt. Auf der Fähre COLSHOT erklang die "Marseillaise", worauf man an Bord der NORMANDIE mit "God Save the King" antwortete. Für drei Stunden ankerte die NORMANDIE auf der Reede von Southampton, um weitere Passagiere von den britischen Inseln aufzunehmen. Um 03:00 wurden die Anker gelichtet. Dann wurde Kurs Atlantik gesetzt - New York.
Am Morgen des 30. Mai, um 10:00, war Bishop Rock auf den Isles of Scilly erreicht. Das Wetter war ruhig und klar.

Kapitän René Pugnet gab das Signal "Volle Kraft".

















Ab Bishop Rock lief die Zeit für die Erringung des Blauen Bandes.
Die CGT verneinte vor der Jungfernreise vehement alle Gerüchte, dass die NORMANDIE zu dieser Reise nach dem BLAUEN BAND greifen wolle. Man hatte zu große Angst, dass irgendein technisches Problem einen solchen Versuch zu nichte machen würde. Die Jungfernreisen der REX und CONTI DI SAVOIA, und die resultierende negative Publicity waren ein warnendes Beispiel.
Stetig und mit Vehemenz schoben 160.000 PS den "Gulliver der Meere", so ein britischer Reporter in seinem Bericht, über den Atlantik. Die Passagiere waren davon ahnungslos, außer dass im Heckbereich die Vibrationen zunahmen. Sie waren vielmehr damit beschäftigt sich den Vergnügungen an Bord hinzugeben - Einkaufen, Speisen, Theater, Konzerte, und vieles mehr, lenkten sie ab.
Schon während den Probefahrten waren die Vibrationen am Heck aufgefallen. Die Ursache war aber unbekannt und konnte bislang nicht festgestellt oder behoben werden. Ein Problem das im Grunde alle Schnelldampfer hatten, auch später die QUEEN MARY. Der DEUTSCHLAND, dem einzigen Blauen Band Halter der HAPAG brach dadurch sogar der achtere Steven ab und nahm das Ruder mit, weshalb das Schiff nur mit seinen Schrauben gesteuert werden konnte. Später ließ Albert Ballin das Schiff zu einem reinen Kreuzfahrtschiff umbauen - der VICTORIA LUISE. Diese Erfahrung und der extrem hohe Kohleverbrauch führte bei Albert Ballin zu der Erkenntnis, dass es besser sei größere und luxuriösere Schiffe zu bauen - so wurde die IMPERATOR Klasse geboren.

Unter den internationalen Reisenden war die DEUTSCHLAND denn auch als "Cocktail Shaker" berühmt und berüchtigt.
Ein britischer Journalist schrieb denn auch: "Sie haben die NORMANDIE derart perfekt gemacht, dass sie nicht einmal mehr einen Cocktail Shaker an Bord benötigen."
Keine Jungfernreise ohne Probleme, denn am 31. Mai erlitt die NORMANDIE eine Havarie. Ein Kondensator war gerissen, und in dieser Folge gelangte Seewasser in die Steuerbord Turbine. Durch den modernen turboelektrischen Antrieb jedoch gingen nur 25% der Leistung verloren. Das waren etwa 128.000 PS. So konnte immer noch eine Geschwindigkeit von 28kn für 24h gehalten werden. Danach ging das Schiff wieder auf "Volle Kraft". Bei dieser "Aufholjagd" erreichte die NORMANDIE 30,2kn im Durchschnitt!
Am nächsten Morgen informierte Kapitän Pugnet die Presse mit gallischer Nonchalance: "We shan´t try very hard this trip, but we will break all records easily."
Im Morgengrauen des 03. Juni war die Küste Nordamerikas in Sicht gekommen. Man hielt 31,69kn. Alle auf der Brücke spürten, dass der Gewinn des Blauen Bandes in greifbarer Nähe war. (Mon Dieu - she’s got the bit between her teeth now! Bob McDonald)

 Normandie in heavy seas 31May 1935, Frank O. Braynard's book "Picture History of Normandie"
Normandie segelt unter vollem Dampf in den Gewässern vor New York, von einen entgegengeflogenen Flugzeug photographiert. 
Vor 11:30 war nach exakt 2.907 sm Ambrose Light erreicht.
Die NORMANDIE hatte die Überfahrt in 4 Tagen, 3h, 2min geschafft! 
Die NORMANDIE hatte die begehrte Trophäe bereits auf der Jungfernfahrt der italienischen REX mit 29,98kn Durchschnittsgeschwindigkeit abgenommen.

Triumph in New York

Die NORMANDIE war für New York avisiert und man hatte dort eine schnelle Überfahrt erwartet, aber nicht diesen Triumph. Und die Nachricht ging schnell von Ambrose nach New York. Während das neue Schiff, der neue Rekordhalter, an der Quarantäne Station vor New York ankerte, erreichte die Nachricht des Gewinns des Blauen Bandes New York.



Normandie an der Quarantäne Station vor New York.
Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht in New York, dass die NORMANDIE das Blaue Band gewonnen hat.
 Normandie in den Hafen von New York einlaufend.
Die Passagiere der Jungfernreise der Normandie erleben nach dem Spektakel in Southampton die Euphorie im Hafen von New York.

Obgleich man sich bei den Direktoren und Planern bei der CGT, als auch PHENOËT, sicher war, das äußerst prestigeträchtige Blaue Band zu gewinnen, ließ Kapitän Pugnet heimlich ein blaues Stoffband nähen, welches 30m mass. Dieses ließ er nun hissen. Somit ist die NORMANDIE das erste Schiff, dass tatsächlich ein Blaues Band am Mast führte. Auch die QUEEN MARY hisste später ein solches Band an ihrem letzten Mast.
Mit dem Erreichen des Hudson River in New York war die NORMANDIE umgeben von unzähligen kleinen und großen Booten. Flugzeuge der Wochenschauen umkreisten sie schon vor der Küste. Jetzt überflog sie eine Flugstaffel der US AIRFORCE und ein Blimp. Ausflugsdampfer, gefüllt mit Neugierigen umkreisten die gigantische Botschafterin Frankreichs.
NORMANDIEs Maiden Call in New York (Youtube) Le Premier Voyage Du Paqueboat NORMANDIE
In Coney Island (~10.000), an den Ufern des Hudson, in Brooklyn und auf Staten Island (~75.000 bis 100.000), dem Battery Park (~30.000), vom Grimes Hill und Wards Hill (~20.000), in den Straßenschluchten am Westufer von Manhattan, auf den Balkonen, in den Fenstern und sogar auf Dächern standen die New Yorker, um den neuen Rekordhalter zu begrüßen. Dicht gedrängt erwarteten die Menschen auch am Pier 88, dem Anlegeplatz der FRENCH LINE in New York, die NORMANDIE.
Kapitän René Pugnet nahm die Begrüßung, auf der Steuerbord Brückennock, in vollem Ornat, inklusive seines Degens und allen seinen Orden an der Brust, mit Verbeugungen entgegen. 
Die NORMANDIE hatten den Naturgewalten getrotzt und einen technischen Schaden überwunden. Sie war siegreich.
Was die Passagiere also an Bord zu sehen bekamen, übertraf die Euphorie und schiere Menge derer, die sie in Le Havre und Southampton erlebt hatten.
 Deutlich ist oberhalb des Namens am Bug die Pforte zu erkennen, welche heute auf allen Kreuzfahrtschiffen moderner Bauart ebenfalls beim Docken verwendet wird. Darüber eine kleine Flybridge, welche ebenfalls zum Überblick bei Docking Vorgänge genutzt wird - auch wieder bei Schiffen unserer Tage zu finden.
Der turboelektrische Antrieb machte es für die, beim Anlegen unterstützenden, Schlepper leicht, die NORMANDIE an die Pier 88 zu bugsieren.
Die Silhouette der Schornsteine (Abgaszüge) erinnert Kunsthistoriker an die Wehrtürme der mittelalterlichen Stadtmauern von Angers (John Maxtome-Graham - Normandie, S.68). Nebenbei zeigen die drei mächtigen Abgaszüge, besonders in dieser Perspektive, über den eleganten Schiffslinien die Kraft, welche im Bauch der NORMANDIE zur Verfügung steht. Marin-Marie hatte sich für dieses Design eingesetzt, wie auch die Positionierung des Hauptmastes auf dem Brückenhaus.
Am Abend erfolgte im Waldorf Astoria ein Gala Diner, das der eigens zum Pier geeilte Bürgermeister von New York, La Guardia, dort veranstaltete. Am folgenden Tag flog eine Delegation, darunter Mme Lebrun, nach Washington, um vom amerikanischen Theodore Roosevelt, im Weißen Haus empfangen zu werden. 
Bis zu dem Tag der Abreise am 07. Juni 1935 wurde ein Open Ship für die New Yorker und Journalisten veranstaltet, dem zigtausende folgten.

New Yorker stehen Schlange! Sie wollen das "Open Ship" der NORMANDIE nutzen. Deutlich zu erkennen ist hier der Stahl des Rumpfes, dem sich durch die hohe Geschwindigkeit die Farbe am Rumpf bei schnellen Fahrten "abwusch".

Auf der Rückreise nach Le Havre kam es zu keinen Vorfällen, aber die NORMANDIE erreichte mit 30,31kn eine neue Spitzengeschwindigkeit.
Einzig die lästigen Vibrationen im achteren Schiff konnten die mitreisenden Journalisten und Passagiere als Manko bemerken.


1935 erfolgten 18 Rundreisen Europa - New York - Europa, auf denen insgesamt 17.872 Passagiere befördert wurden. Allerdings wollte man bei der CGT die lästige Vibration Achtern nicht mehr hinnehmen. So wurde die NORMANDIE über den Winter in die Werft verholt, um das Problem zu beheben.
Es wurden Dämpfungseinrichtungen in den Maschinenanlagen eingebaut. Mehr oder weniger "geheilt" kehrte die NORMANDIE im Mai 1936 wieder auf den Nordatlantik zurück. 
Allerdings stand die Einführung des neuen CUNARD Schiffes an. 
Im Mai 1936 konnte CUNARD aber auch endlich seine "Hull 534", the "doomed liner", als QUEEN MARY in Dienst stellen und dem internationalen Reisepublikum präsentieren. In unmittelbarer Konkurrenz zueinander traten nun die beiden Giganten der Meere gegeneinander an.
Mit 200.000 PS besaß die QUEEN MARY die leistungsstärkere Maschinenanlage. Die Jungfernreise der QUEEN MARY wurde durch Nebel in den Gewässern vor New York "gebremst", weshalb es nicht für das Blaue Band reichte. Allerdings konnte die "Mary" mit über 30kn ihre Verspätung ausgleichen. Es blieb aber bei "einer Verspätung" für den neuen britischen Superliner. Und so erreichte die QUEEN MARY nach wenigen Überfahrten doch das Blaue Band mit 30,63kn in der Westrichtung.
Doch ließen sich die Direktoren der CGT die begehrte Trophäe nicht kampflos entreißen. Sie wussten um die Leistungsreserven der NORMANDIE.
1936 entwickelte sich für die CGT mit ihrer NORMANDIE zu einem guten Jahr, denn sie konnten auf 30 Überfahrten 27.292 Passagiere auf ihrem Schiff transportieren.
Im Winter 1936/37 wurde die NORMANDIE wieder in die Werft verholt, um weitere Verbesserungen und Reparaturen vorzunehmen. So wurden größere Kessel zur Leistungssteigerung von 165.000 auf 180.000 PS eingebaut und neue Vierblatt Schrauben installiert, die dem neuesten technisch Stand darstellten.
Die Pariser Weltausstellung von 1937 brachte der CGT zusätzliche Geschäftseinnahmen, denn nicht wenige der Besucher aus den USA nahmen gleich die NORMANDIE, um nach Paris und zur Ausstellung zu gelangen.
Auf dieser Ausstellung nutzte die CGT die werbewirksame Möglichkeit zu einem eigenen Pavillon - "An Bord der NORMANDIE", der wie eines der Luxusrestaurants an Bord ausgestattet war. Der Pavillon wurde durch Jean Henry bewirtschaftet, und wurde schnell zu einem der populärsten Pavillons der Weltausstellung. zusätzlich wurden Besichtigungstouren nach Le Havre zur NORMANDIE ausgerichtet.
Die NORMANDIE konnte der QUEEN MARY das begehrte Blaue Band schließlich 1937 mit 30,58kn im Durchschnitt wieder entreißen. Wobei auf der 33. Überfahrt nach New York die 31kn Marke überschritten werden konnte. Auf dem letzten Abschnitt vor New York wurden sogar 32,7kn erreicht.
1937 konnte die CGT 37.542 Passagiere auf der NORMANDIE einbuchen, was ein erneuter Rekord für die Gesellschaft war. Die NORMANDIE war bei dem internationalen Reisepublikum, welches in den 60er Jahren als "Jet Setter" bekannt wurde, beliebt. Denn sie war ein Schiff das in erster Linie die Luxus Klientel auf beiden Seiten des Atlantik ansprechen sollte, weniger die Touristen oder Auswanderer. Auf den britischen Inseln war hingegen die Reise auf der QUEEN MARY ein gesellschaftliches "must", so dass man in Großbritannien heute die "MARY", auch weil sie den 2. Weltkrieg überlebte, als das weit erfolgreichere Schiff ansieht.
Im Juli 1938 hatte die NORMANDIE 100 Rundreisen absolviert und dabei ~330.000 sm zurückgelegt.
Im selben Jahr unternahm die FRENCH LINE mit dem amerikanischen Anbieter für luxuriöse Reisen und Kreuzfahrten RAYMOND-WHITCOMB eine 22 Tage währende Karibik-Südamerika Kreuzfahrt, welche mit 975 Gästen an Bord die bis dahin größte Menge an Personen auf einer Vergnügungsreise waren. Mit dieser Reise und der zugleich für 1939 geplanten wurde ein Markt bedient, der in der zweiten Hälfte der 30er Jahre ein erstes Hoch erlebte - die Kreuzfahrt.
Wegen der annoncierten Preise für diese Südamerika Kreuzfahrt, spottete die Presse, den Erfolg und schon lange die Wirtschaftlichkeit der NORMANDIE anzweifelnd, von der "The-Million-Dollar-Cruise".

Auszug aus dem für die 1938er Kreuzfahrt gedrucktem Katalog.

Alles musste für die NORMANDIE auf dieser Reise speziell arrangiert werden, denn sie war für eine Reisedauer von fünf Tagen ausgelegt. Also mussten nicht nur das Bunkern mit Crude C Öl arrangiert werden, sondern auch ein Wäscheservice. Neben anderen technischen Arrangements wurde auch eine Vielzahl von Künstlern, Lektoren, Hostessen, Reiseleitern, etc. mit an Bord genommen. Sie wurden in den nicht benötigten III. Klasse Quartieren untergebracht und im Speisesaal der Touristenklasse verköstigt.

Für die Gäste dieser Reise an Bord wurde das bestmögliche aufgeboten, was RAYMOND-WHITCOMB, als Veranstalter, und die FRENCH LINE, als Ausrichter, ermöglichen konnten. So enthielt der Reisepreis nicht nur den Besuch des berühmt, berüchtigten Karneval, sondern auch Bälle im Copacabana Palace und im Theater Municipal, die durch Ginger Rogers und Fred Astaire mit dem Film "Flying down to Rio" besonders in den USA bekannt wurden.

Die Reise war mit einer Einnahme alleine aus Passagen von über US$ 1.000.000 ein finanzieller, ein PR Erfolg und ebenso politischer Gewinn.
Das Prestige der NORMANDIE stieg in den Zielgebieten und besonders in der Heimat in unermessliche Höhen - die NORMANDIE war nun endgültig das Staatsschiff und DAS Aushängeschild Frankreichs. Sie repräsentierte geradezu das "Joye de Vivre", die Kunst, das technische Vermögen Frankreichs und Frankreich als solches.
In den Zielhäfen wurde, wie nach der Jungfernreise, wurde ein "Open Ship" veranstaltet. Besonders in Rio de Janeiro stürmten die Cariocas geradezu die NORMANDIE. Gegen eine Gebühr konnten sich Interessierte Eintrittskarten kaufen. In dem Preis waren Führungen und auch Speisen in den Restaurants inkludiert.
In Rio de Janeiro hingegen, war das Interesse an einer Besichtigung des Art-Déco-Palastes schlechthin, so groß, das die Nachfrage die Kapazität der NORMANDIE überstieg. Zusätzlich verkauften auf den Straßen von Rio de Janeiro auch etliche Glückritter gefälschte Eintrittskarten für die in der Guanabara Bucht ankernde NORMANDIE. Ganz nebenbei explodierten die Preise auf dem Schwarzmarkt. So kam es natürlich dazu, dass Besichtigungswillige abgewiesen werden mussten. Vor allem diejenigen, mit den gefälschten Tickets. Das führte wiederum zu Unmut und Diskussionen mit der Polizei bei den abgewiesenen Besichtigungsgästen.
Unabhängig davon beeinflusste die NORMANDIE, laut Márcio Alves Roiter, Präsident der brasilianische ART DÉCO Gesellschaft, die Ausprägung des Art Déco in Brasilien. 

Der für die 1939 geplante Kreuzfahrt gedruckte Katalog. Man erkennt wie sich der Zuckerhut und seine Nachbarn sich im Rumpf der NORMANDIE "spiegeln".
Die Preise für die Kreuzfahrt 1939 rangierten von US$ 435 in der Innenkabine bis US$ 8.600 in einer der beiden Suiten "Appartements de Grand Luxe" - Deauville und Trouville, mit je sieben Räumen, einem eigenen Speisezimmer und einer Küche und die etwas kleineren Suiten Rouen und Caen,. Und gerade diese Suiten, wie auch die 10 Suiten "Appartements de Luxe", waren als erstes für die Reise 1938 und ´39 verkauft. Genauso war es mit den 24 Suiten mit Veranda auf dem Promenaden Deck.


Die Suiten DEAUVILLE und TROUVILLE waren auf dem Luxusliner NORMANDIE die bestmögliche Möglichkeit der Unterbringung für eine Transatlantikpassage, oder Kreuzfahrt.

Die Höhe hört sich für uns heutige gering an, aber der der wöchentliche Durchschnittsverdienst eines US Amerikaners in den 30er Jahren lag bei etwa US$ 25.
Die NORMANDIE war bei dem internationalen Klientel als DAS Luxusschiff bekannt, weshalb sie in der Touristen und III. Klasse selten ausgebucht war. Vielfach hatten diese Reisenden einfach Angst vor dem, in ihren Augen "überbordenden" Luxus, den die NORMANDIE ihren Passagieren an Bord bot.
Die Passagiere der I. Klasse hatten fast 50% des Schiffes für sich, wohingegen die restlichen über 50% für die Touristen und III. Klasse "ausreichen" musste. Das war für das damalige Klassenbewusstsein durchaus üblich.
Die Suiten Deauville, Trouville, Rouen und Caen waren der Inbegriff des Luxus auf Reisen, den sogar die Top Luxus Hotels in der Welt nicht bieten konnten.
So reichten den Verantwortlichen der CGT eine Auslastung von etwa 60% des gesamten Schiffes zur Deckung der laufenden Kosten für die NORMANDIE. Allerdings war die I. Klasse weitaus höher auf den Rundreisen ausgelastet. Und hier erwirtschaftete die FRENCH LINE, trotz allem Aufwand (alleine 70 verschiedene Menues im Grand Salle à Manger) und Luxus, die Gewinne für den Betrieb.
Nach der Jungfernreise, und mit eintreten der QUEEN MARY in den Transatlantik Dienst, begann das "einfache" I. Klasse Ticket für eine Person bei US$ 265, was 2015 etwa US$ 4.500 entspricht.
In der Folge dieser Kreuzfahrt wurden Transatlantik Buchungen in, für die Reederei, ungewohnter Höhe ausgelöst, welche die Direktoren nicht für möglich gehalten hatte. 
Nicht erst jetzt buchten die VIPs und Stars aus Hollywood und Europa eine Passage an Bord der NORMANDIE. Unter der illustren Liste der Reichen und Berühmten, heute vielleicht weniger - aber damals, waren ua.:


  • Allice Tully, dramatischer Sopran
  • Alfred and Alma Hitchcock (13.07.-18.07.1938)
  • Antoine de Saint-Exupéry und Gattin
  • Antoine, Haarstylist der Pariser Society
  • Arthur Hadley
  • Arturo Toscanini
  • Bing Crosby (die Reise inspirierte den Film Shall We Dance / Tanz mit mir, 1937)
  • Bob Hope und Dolores Reade   
  • Cary Grant
  • Charles Boyer und seine Gattin Pat Patterson
  • Charles Laughton
  • Clodette Colbert
  • Colette, eig. Sidonie-Gabrielle Claudine Colette
  • Dale Carnegie (1938)
  • David Niven
  • Douglas Fairbanks, Jr.
  • Dorothy Parker
  • Edward Everett Horton
  • Elsa Lanchester
  • Ernest Hemingway
  • Florence Gould
  • Gaby Morlay
  • George Raft
  • Georg Ludwig von Trapp und seine Musikerfamilie
  • Gloria Swanson
  • Hedwig Kiesler, welche in New York als Hedy Lamarr von Bord ging
  • Irene Dunne (1936)
  • Irving Berlin
  • Jack und Mary Ginger
  • James Stewart
  • James Jarché
  • James J. Walker und Gattin 
  • JFK, Joe jr., und andere Mitglieder der Kennedys
  • John Jacob Astor VI und Gattin Ellen Tuck French
  • Johnny Weismuller
  • Josefine Baker und ihr Gatte Pepito Abatino
  • Jules Romains
  • Kitty Carlisle 
  • Le Corbusier (eig. Charles-Édouard Jeanneret-Gris)
  • Lee Schubert, Feb.´39, um Carmen Miranda in Rio für den Broadway und Hollywood zu verpflichten
  • Leslie Howard
  • Lucienne Boyer
  • Luise Rainer (2x, 1937 The Great Ziegfeld und 1938 The Good Earth zur Oscar Verleihung, Beste Hauptdarstellerin)
  • Madeleine Carroll
  • Maharadscha von Kapurthala, er logierte in der Luxus-Suite "Deauville", wie auch sein eigener Koch
  • Maurice Chevallier
  • Marlene Dietrich
  • Max Schmeling
  • Morgan Belmont, Schauspielerin
  • Michel Simon
  • Noël Coward
  • Pierre Cartier, der Juwelier 
  • Richard Dix 
  • "Rosa Castaldi" Kitty Carlisle
  • Ruth Draper
  • Salvador Dali und seine Muse Gala
  • Tennessee Williams
  • Thomas Mann
  • P. G. Wodehouse (Autor) und seine Gattin Ethel
  • Walt Disney

Josephne Baker und Allice Tully gaben am Abend des 30. Mai 1936 ein Konzert, veranstaltet durch Albert Prouvost, bei dem auch Ginette Marbeuf, Tristan Bernard, Sol Kailan, Miss Teplova, Maddeleine Lammbert, Luis & Lola aund Lilian Greuz auftraten. Begleitet wurden sie von Bob Crislers, welcher auch die Musik zum anschließenden Gala Tanz dirigierte.
Daneben reisten natürlich auch weniger bekannte "Beautyful & Rich", natürlich auch Mitglieder der jeweiligen französischen Regierungen, frz. und andere Diplomaten, Industrielle, Journalisten, etc. mit der NORMANDIE.
"Wer zur "Crème de la Crème" des "Ship Set" gehören wollte, musste den Atlantik mit der NORMANDIE überqueren."
- LUXUSLINER, Kurt Ulrich

Daneben erklärten auch "blinde Passagiere" die NORMANDIE zu ihrem Lieblingsschiff. So wurden alleine 1938 auf einer Überfahrt gleich 14 von ihnen an Bord entdeckt - ein unschlagbarer Rekord.
Und da auch damals Publicity und Marketing fast alles war, wurden in den Zielhäfen natürlich die Namen der Mitreisenden Stars und / oder VIPs lanciert, damit möglichst viele Journalisten an der Gangway standen, um Photos zu machen - und mit diesen einen Bericht, in dem natürlich auch die NORMANDIE erwähnt wurde.
Und an Bord stand den Reisenden in den verschiedenen Klassen natürlich eine Passagierliste zur Verfügung, an Hand derer sie ihre Mitreisenden mitgeteilt bekamen. 
Und jeder neue Reiseprospekt, Anzeige oder Reiseplakat zeigte, wenn darin Menschen zu sehen waren, diese immer in den neuesten Mode. Sie alle repräsentierten die "Jeunesse Dorée".
Nicht nur Fachmagazine, populärwissenschaftliche Magazine, sondern auch Magazine, welche sich für gewöhnlich nicht mit der See beschäftigen, nutzten die NORMANDIE als Bühne für Artikel. Was auf der anderen Seite eine grandiose Promotion für die die CGT und ihre NORMANDIE auf der anderen Seite war.

"Mit der NORMANDIE zeigte Frankreich, was es unter Stil in jedem Sinne dieses Wortes verstand."
- GRAND HOTELS DER MEERE, John Malcolm Brinnin u. Kenneth Gaulin, S.230 
"`Nein lächelte Armand seiner jüngeren Tochter zu, sie ist es. La Belle NORMANDIE. Sieh sie dir genau an, mein Mädchen. Ganz gleich, wie viele Schiffe noch gebaut werden, eine zweite NORMANDIE wird es nie mehr geben.´ Armand übertrieb nicht. Alle, die in den sieben Jahren seit dem Stapellauf der NORMANDIE auf ihr gefahren waren, stimmten darin überein, dass sie das schnellste und eleganteste Schiff war, eine schwimmende Insel des Luxus."
- CROSSINGS (Schiff über dunklem Grund), Danielle Steel, 1982 
"Die NORMANDIE erfüllte die in sie gesetzten Erwartungen bravourös; ihre Kombination von Geschwindigkeit und Komfort blieb unerreicht, sie gilt daher auch als das perfekte Schiff, das nur einen Makel aufwies: Preschte sie mit 30kn über den Atlantik, traten besonders im Heckbereich lästige Vibrationen auf."
- LUXUSLINER, Kurt Ulrich 
Der Begriff "Luxus" ist zum Einen zeitgebunden, und zum Anderen vom Herkommen des Beurteilenden. Aber die NORMANDIE ist allgemein zum Inbegriff des Luxusliner geworden. 
Harvey Ardman hat versucht die Ausnahmestellung der NORMANDIE in Zahlen zu belegen. Ardman stellte das Zahlenverhältnis `Passagier - Besatzung´ und `Passagier - Raumangebot´ gegenüber und erlangte so seinen `Luxury-Index´..
Die Passagierkapazitäten der obigen Luxusliner im Vergleich.

"Von einem `schwimmenden Luxushotel´ erwartet der Gast einerseits exzellentes Essen mit aufmerksamem Service in eleganter Umgebung, andererseits überreichlich dienstbare ``Geister´´ und ein verschwenderisches Raumangebot. Letzteres ist im Unterschied zu ersterem messbar." 
- NORMANDIE - Ihr Leben und Ihre Zeit, Harvey Ardman

 

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Over years, in my early youth, the QUEEN ELIZABETH was shaping my mind for the perfect ocean liner, despite having made my first experiences with a liner onboard the HANSEATIC (1), ex EMPRESS OF SCOTLAND, ex EMPRESS OF JAPAN. When leaning at the rail of HANSEATIC entering the port, my eyes where every where and I wished to by a camera, I took all in. And when seeing the QUEEN ELIZABETH with my own eyes, the nice behaving young boy turned into a tomboy, that my grandmére was no longer able to tame ... I did draw quite a lot of looks, back then. I found, while on research, this article and thought it interesting publishing in my blog: written and published by John Sheperd at liverpoolships.org editing and comments by Earl of Cruise I ( John Shepard ) joined the CUNARD LINE in March 1962 as an Assistant Purser and sailed the QUEEN ELIZABETH throughout that year, before transferring to the Liverpool-based CARINTHIA in November, where I remained as Crew Purser for the next five...

Germany and HAPAG - A Journey through History

HAMBURG-AMERIKANISCHEPACKETFAHRT ACTIEN GESELLSCHAFT - HAPAG or HAMBURG AMERICA LINE is reflecting, as Germany, the LLOYD of Bremen, two times of rsing and two times of devasting downfall and a third rise. BORUSSIA , 1856, First Day Cover 1956 of Deutsche Bundespost - own collection Once Germany´s biggest shipping line HAPAG / HAMBURG-AMERIKANISCHE PACKETFAHRT ACTIEN GESELLSCHAFT-LLOYD, merged with it former old Hanseatic rival NORDDEUTSCHER LLOYD in 1970, to now HAPAG-LLOYD, had its peaks and downs, but rose each time on its own to new hights, without any state subsidies. As German mail subsidiaries did never cover the costs for purchasing or mainting the vessels ordered for the specific German mail lines.   by Earl of Cruise In this article I used most German Wikipedia links, as they proved to be mostly of better research quality, and surprisinf to me, some English lines and liners have only German written articles, for the others, English Wiki links are to ...

HISTORY - rms MAJESTIC - Hand in Hand with rms TITANIC

TITANIC and MAJESTIC (1890), both Royal Mail Ships, hand in hand? How so? The review of João Martins will show. by João Martins , editing by Earl of Cruise And WHITE STAR LINE was more than only a shipping line which employed rms TITANIC. WHITE STAR was company with a great heritage and introduced many innovations which became standards. Founded by Thomas Henry Ismay , originally from Maryport, and shareholders amoung whom had been HARLAND&WOLFF . Later the Irish shipbuilder, located in Belfast, built all ships for WHITE STAR. rms MAJESTIC as built by HARLAND&WOLFF - Sour ce: Wikipedia ( original seize ) T he rms MAJESTIC was a 9,965 GRT British ocean liner built by HARLAND & WOLFF for WHITE STAR LINE and completed in 1890. Her career was profoundly intertwined with rms TITANIC. In the late 1880s competition for the Blue Riband, the award for the fastest Atlantic crossing, was fierce amongst the major shipping lines. At the time the prize belonged to CUNA RD...

HISTORY - Traveling with airliner LZ 129 HINDENBURG was the most luxurious airtravel

The real airliner LZ 129 HINDENBURG enabled the most luxurious airtravel for decades. Imagine, gliding through the air while the landscape or the sea below can be seen ... LZ 129 HINDENBURG marks the climax of airship construction. On May 6, 1937, the story of civilian airship ended in a tragedy. In Lakehurst, New Jersey, the largest flying object and has been with the similar sized LZ 130 GRAF ZEPPELIN II the most luxurious of all time. How this came about can be reconstructed logically, a series of fatal physics concatenations . The airship LZ 129 HINDENBURG marks the climax of airship construction. It was in its time the fastest and most exclusive traveling object between Europe and America. The challenges of the construction of the giant of the heaven were immense. by Earl of Cruise LZ 129 HINDENBURG, 1936, in Lakehurst - digital copy of a coloured cover photo, originally by Bill Schneider, published in Dan Grossman´s book ` ZEPPELIN HINDENBURG: AN ILLUSTRATED HI...