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by Earl of Cruise
Das Ende
Das Ende
Photos in diesem Post © von Welcome to the Fireboat Fire Fighter Museum!
Als die
NORMANDIE 1935 in Dienst gestellt wurde und sie wie in einem Handstreich das
Blaue Band errungen hatte, war es eine vollkommen andere Welt, in der sie ihr
`Leben´ begann.
Die
NORMANDIE stieg wie ein Symbol des Wieder-Erwachens des wirtschaftlichen Lebens
aus der Nacht der Weltwirtschaftskrise. Allerdings hatte sich in Europa der
Himmel schon zu einem globalen Unwetter begonnen zu verdunkeln.
In Italien
saßen die Faschisten fester denn je im Sattel. In Deutschland hatte Hitler mit
seiner Nazi Partei das Land und seine Menschen im Griff. Im Zuge der
Weltwirtschaftskrise waren in Europa Rechtspopulisten und Diktaturen auf dem
Vormarsch. Selbst in den Demokratien Frankreichs und Großbritanniens reckten
sich die Fratzen der Intoleranz.
Von Mai 1935
bis August 1939 segelte die NORMANDIE erfolgreich 139 Mal über den `Großen
Teich´ und machte zwei spektakuläre Kreuzfahrten nach Rio de Janeiro.
Dabei war
sie wirtschaftlich erfolgreich.
Ihre
Transatlantik Rundreisen deckten alle Betriebskosten und auch die Umbaukosten.
Und die beiden Kreuzfahrten nach Rio verkauften sich "millionenfach".
Jede dieser Reisen spülte US$ 1.000.000 in die Kassen. Damals eine immens hohe
Summe. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die NORMANDIE ~US$ 60.000.000 (FRF
812.000.000) Baukosten verursacht hatte ...
Und die
NORMANDIE war jeden in sie investierten Sou (alte frz. Geldmünze) wert!
Sie war DAS
Symbol für Frankreich.
Kritiker
behaupten, dass die NORMANDIE niemals wirtschaftlich war, oder hätte sein
können. Dass sie ihre Baukosten nicht eingefahren haben würde.
Jede
Transatlantikreise deckten die Kosten und erwirtschaftete Mittel für Umbauten.
Das ist betriebswirtschaftlich gesehen gut. Und sicher hätte sie ihre Baukosten
bei einer Dienstzeit bis Mitte der 60er oder Beginn der 70er Jahre eingefahren.
Aber die
NORMANDIE hatte nur vier Jahre auf dem Meer. Und in dieser Zeit wurde sie ein
Mythos.
Wie James
Dean, Curt Cobain und andere jung gestorbene Berühmtheiten hatte auch die
NORMANDIE ein tragisches Ende. Und dieses tragische, vermeidbare Ende trug zu
ihrem Mythos bei.
Im Gegensatz
zur TITANIC hatte sie mehr als nur ihre erste Reise begonnen.
Feuer auf der NORMANDIE / USS AP-53
LAFAYETTE
Die
NORMANDIE war populär. Sie war der `Meetingpoint´ auf dem Meer und ein `Society
Event´ in sich - für die Cabin Class (I.Klasse).
Sie war besonders
beliebt unter den Passagieren aus den USA und Südamerika. Jedoch weniger bei
den Angel-Sachsen, die sich lieber "Nationalstolz" auf ihrer
britischen QUEEN MARY einschifften.
Weniger
populär war die Botschafterin Frankreichs unter den Reisenden der
Touristenklasse (II.Klasse) oder denen der III.Klasse - sie war ihnen zu
`posh´, oder auch zu `chic´. Besonders bei den Briten, nicht jedoch bei den
Franzosen. Sie waren stolz auf IHR Schiff.
Das Deutsche
Reich (III. Reich oder Nazideutschland) hatte lange schon Kriegslüstern, und
wurde mehrfach "ausgebremst". Zuletzt durch die Münchener Konferenz.
Und die späteren Westmächte ließen in der Folge, um des Friedenserhalt, Das
Reich in seiner Territorialpolitik gewähren. Die politische Lage in Europa war
mehr als angespannt. Auch aus diesem Grunde hatte Das Reich schon im Frühsommer
1939 mit seiner heimlichen Mobilmachung begonnen.
Der Film des
XXX für die Cie. GÉNÉRALE TRANSATLANTIQUE mutet heute wie ein `last hurray´ an.
Er beschreibt, selten verwendet damals, in Farbe, in der Reportage das
großartige Schiff aus der Sicht des Passagiers der I.Klasse.
Und diese
Überfahrt im August 1939 sollte das letzte Mal sein, dass die NORMANDIE die
Wellen des Nordatlantik, oder irgendeines anderen Ozean, mit ihrem Bug durchschnitten
hätte.
Wegen der
offensichtlichen Kriegsgefahr, den schon im Atlantik lauernden U-Booten der
Reichsmarine, entschied die Geschäftsleitung in Paris, dass die NORMANDIE an
ihrer Pier, N°88, in New York verbleiben sollte.
Dann
überfiel Das Reich Polen und Frankreich und Großbritannien erklärten den Krieg
- die Welt war mutwillig aus Größenwahn in Brand gesetzt worden.
Der
2.Weltkrieg hatte begonnen.
Die
NORMANDIE lag sicher, eingemottet, im neutralen Hafen von New York.
Für die
nächsten eineinhalb Jahre verblieb nur noch eine Rumpfmanschaft an Bord des
französischen Stolzes. Die meisten Crew Mitglieder wurden eingezogen. Die
verbliebene Mannschaft sollte die Sicherheit des Schiffes und seiner
jederzeitige Betriebsfähigkeit garantieren.
Am 15. Mai
1941 geschah das unerwartete - Frankreich fiel. Im Wald von Compiègne ließ
Hitler, als Demütigung im gleichen Wagon wie 1918, den Waffenstillstand
Frankreichs unterzeichnen.
Frankreich
wurde zur Hälfte, inklusive der Atlantikhäfen, besetzt. Maréchal de France
Pétain beherrschte den französischen Marionettenstaat, das sogenannte
"Vichy Frankreich". Als Marionettenstaat von Nazideutschland, wurde
`Vichy´ als Feind betrachtet, auch wenn kein formeller Kriegszustand herrschte.
Nach dem
japanischen Überfall auf Pearl Harbour waren auch die USA seit Dezember 1941 im
2.Weltkrieg.
Die
Spannungen zwischen der Besatzung der NORMANDIE, Frankreich und den USA stiegen
stetig an. Die Bewegungsfreiheit der Mannschaften an Bord wurde auf ein Minimum
beschränkt. Und am 27. Dezember 1941 wurde das Schiff unter Kriegsrecht
beschlagnahmt - eigentlich nur noch eine logische Konsequenz aus dem bisherigen
Verhalten der US Behörden. Die US Regierung übereignete das Schiff der US NAVY,
die es in USS LAFAYETTE unbenannte.
Das Schiff
wurde eingehend inspiziert und es wurden verschiedene Pläne erarbeitet, wie man
die ehemalige NORMANDIE nutzen könnte. Nicht gerade hilfreich war die Art und
Weise wie die Verantwortlichen und Untergebenen die Hinweise und Bitten der
erfahrenen Crew an Bord hemdsärmelig ignorierten. Man hielt es sogar nicht für
notwendig die vorhanden Betriebsbücher zu studieren. Die Technik des Schiffes
und besonders der Maschine war kompliziert ... Schließlich kam man bei der NAVY
überein, dass das Schiff am besten als Truppentransporter zu nutzen sei.
Am 28.
Dezember 1941 starb die NORMANDIE, als Arbeiter von ROBINS DRY DOCK and REPAIR
das Schiff geradezu überfluteten. Sofort begannen sie damit, das einst gerühmte
Art Déco Interieur des ehemals französischen Schiffes
"herauszureißen".
Blauäugig
sahen die Planungen der NAVY vor, die Umbauarbeiten innerhalb eines Monats
erledigen zu können. Aber die Komplexität der zu erledigenden Arbeiten,
verzögerte das Fertigstellungsdatum von Ende Januar 1942 auf Ende Februar. In
der Folge hasteten die Arbeiter fast im Fieberwahn durch das Schiff, um den
neuen Ablieferungstermin einhalten zu können. Und dieser Februar Termin würde
nur eingehalten werden können, wenn wichtige Sicherheitsbestimmungen und andere
Vorschriften und außer Acht gelassen werden würden.
Bis Anfang
Februar war die meiste Arbeit in den Aufbauten und deren Außenbereich, wie im
Vorschiff erledigt. In der Zwischenzeit hatte auch begonnen der ehemaligen
NORMANDIE einen Kriegsanstrich zu geben - grau, in verschiedenen
Schattierungen..
Die AP 53
USS LAFAYETTE begann wie ein Truppentransporter auszusehen. Jegliche Eleganz
der einstigen NORMANDIE war nur noch zu erahnen.
Am 9.
Februar 1942 waren die Arbeiter im ehemaligen Grand Salon gleichzeitig damit
beschäftigt Holzverkleidungen, und Stahlstrukturen mit Schweißbrennern zu
entfernen.
In direkter
Nachbarschaft zu diesen Schweißarbeiten lagen Kapokrettungswesten gestapelt.
Kapok ist ein hochentflammbares Material. Erschwerend kam hinzu, dass, wie
damals üblich, diese Schwimmwesten mit ölgetränktem Papier umwickelt waren.
In diese,
sehr dicht neben den Schweißern liegenden, Schwimmwesten flogen nun die
Schweißfunken.
Es kam, wie
es kommen musste - um 02:37pm startete das Feuer und geriet sehr schnell außer
Kontrolle.
Der
Feueralarm konnte nicht rechtzeitig ausgelöst werden, weil sich niemand der
anwesenden auf der Brücke auskannte. Niemand wußte wo das Heizungs- und
Belüftungssystem abzuschalten war.
Entgegen den
Ratschlägen und Vorschriften, war das eingebaute Feuerbekämpfungssytem des
Schiffes größtenteils abgeschaltet. Zudem bestand keine elektrische Verbindung
mehr zu den Feuerschutztüren im Schiff. Dabei waren auch die Wasserpumpen, die
das System versorgten, im Umbauprozess ausgeschaltet.
Obgleich die
abgestellte Feuerwache schnell reagierte, mussten irgendwie Wasser und
Behälter, wie auch Decken, zur Bekämpfung des Brandes herbeigeschafft werden.
02:45pm ging
der Notruf bei der Feuerwache New Yorks ein.
Währenddessen
fraß sich das Feuer weiter Bahn durch die Räume des Schiffes.
Die Schlagzeile am 9. Februar 1942 - Die New York Sun Evening Ausgabe. Quelle:
www.fultonhistory.com
Das FDNY
(Fire Department New York) kam sehr rasch mit Löschfahrzeugen von der
Bloomfield Street und dem Feuerlöschboot JOHN J. HARVEY zur Pier 88. Sehr
schnell stellten die Verantwortlichen fest, dass dieser Brand nicht schnell zu
bekämpfen war.
Das
metrische europäische System der Wasseranschlüsse waren inkompatible zum System
in den USA. Und es konnten auch keine Verbindungen zu den Pier
Feuerschutzinstallationen geschaffen werden. Auch sie stimmten nicht überein.
Von der
Landseite konnte das Feuer an Bord der ehemaligen NORMANDIE nicht bekämpft
werden.
03:01pm
erreichten weitere Landfeuerwehreinheiten und ein weiteres Feuerlöschboot,
welches schon in Kriegsgrau gepönt an der Pier 1A lag, den Pier mit der
brennenden USS LAFAYETTE.
Recht schnell erschienen vier weitere Feuerlöschboote und Hafenschlepper,
um gemeinsam das Feuer zu bekämpfen.
Fire Fighter (indicated by the arrow) onscene and fighting the USS
Lafayette blaze. Note the group of workers trapped on the bow preparing to
descend to the pier by ladder.
Während
dieses Feuerlöschboot durch den vereisten Hafen zum Unglücksort dampfte, kam
die Nachricht durch, dass das Feuer im Haupttreppenhaus angelangt war und sich
an den dort gelagerten mehr als 2.000 Matratzen neue Nahrung holte. Das neue
Feuerlöschboot positionierte sich sogleich Mittschiffs des Havaristen und
begann den nun außer Kontrolle geratenen Feuersturm zu bekämpfen.
Vier weitere
Feuerlöschboote wurden hinzu beordert, dazu Hafenschlepper mit
Löscheinrichtungen.
Neben der
Nahrung im Schiff, wurde der Brand an Bord durch eine steife Westwind Brise vom
Hudson her mit frischer Luft versorgt. Das Feuer fraß sich durch das Schiff
Richtung Bug. Dorthin auf den Bug waren etliche der Arbeiter vor den Flammen im
Schiff geflüchtet, und warteten verzweifelt auf Rettung. Es dauerte einige Zeit
bis sie, wie einige Verletzte über eine Leiter von Bug befreit werden konnten.
03:15pm
erreichte Fire Commissioner Patrick Walsh die Unglücksszene.
Dichte
Qualmwolken zogen durch Manhattan aus dem Bauch des sterbenden Schiffes.
Über 6.000t
Wasser wurden in alle Luken, Bulleyes und jedwede Öffnung im Schiff
hineingepumpt. Vor allem aber auch in und über das Promenaden Deck.
Der Havarist
begann eine Schlagseite zu entwickeln.
Kapitän Le
Huédé eilte mit seinen Leuten, da von Bord verwiesen, an den Kai. Sie erkannten
sofort den Ernst der Lage und die drohende Gefahr des Kenterns des Schiffes.
Sie boten den Feuerwehrverantwortlichen ihre Hilfe an. Ihr Vorschlag war die
Ballasttanks zu Fluten und das Schiff auf Grund zu setzen, um es zu
stabilisieren. Da die Pumpen ohne den Strom des Schiffes nicht arbeiteten,
mussten die Tanks aufgebohrt werden, um mit Schläuchen gefüllt zu werden. Erst
am späten Abend war diese Maßnahme erledigt.
05:45, als
die Sonne sich über New Yorks verrauchten Hafen und das vernebelte Manhattan zu
senken begann, hatte das Feuer schließlich alles brennbare in den Aufbauten der
USS LAFAYETTE vernichtet.
Die
Schlagseite der USS LAFAYETTE hatte zwischenzeitlich auf 20° nach Backbord zugenommen.
Trotzdem
ließ der Port Admiral die Feuerlöschboote weiter Wasser in den Havaristen
hinein pumpen.
06:00pm
meldete die FDNY das Feuer unter Kontrolle zu haben, und der Bürgermeister
informierte den Präsidenten zur Situation. 21:30 gab das FDNY eine beruhigende
Presseerklärung, dass alles unter Kontrolle sei.
Kapitän Le
Huédé warnte die Verantwortlichen vor weiterem Löschwasser, wie auch das die
Öffnungen und Bulleyes geschlossen werden müssten, um mit der auflaufenden Flut
eindringendes Wasser zu verhindern. Er fand leider kein Gehör.
Die
Schlagseite nahm weiter zu, auch weil sich auch Eis durch die
Wintertemperaturen auf den Decks und in den Aufbauten gebildet hatte.
Fire Fighter (Indicated by the red arrow) continues to work into the
evening as the Lafayette begins to develop a noticeable list to Port.
Man
versuchte immer noch fieberhaft an Steuerbord die Tanks zu fluten, um ein
Kentern nach Backbord in das Hafenbecken zu verhindern.
Im Inneren
des Schiffes begann man mit ersten aufräumarbeiten und einer Bestandsaufnahme
des Schadens.
08:00pm
wurde der Befehl `Abandon Ship´ gegeben, als sich die Schlagseite noch einmal
erhöhte. Nach kurzer Zeit setzte man die Arbeiten weiter fort.
Als gegen
Mitternacht die Schlagseite nochmals weiter zunahm, diese Mal bedrohlich
zunahm, wurde erneut der Befehl `Abandon Ship´ gegeben. Kaum dass der letzte
Mann das Schiff verlassen hatte, rissen Taue und brachen Trossen des Schiffes
zur Pier.
02:45, am
10. Februar kenterte die ehemalige NORMANDIE, jetzt AP53 USS LAFAYETTE, mit 80°
über Backbord.
Als sich die
Sonne am Morgen des 10. Februar wieder über New York und Manhattan erhob,
blickte sie, wie zehntausende Schaulustige, auf die Reste eines einst stolzen
Schiffes.
Die ehemalige
Botschafterin Frankreichs auf den Weltmeeren, die NORMANDIE, lag jetzt als AP53
USS LAFAYETTE, nur noch als Schatten seiner selbst im Schlamm des Hafenbeckens
an der Pier 88.
Traurig
reckten sich ihre Steuerbordschrauben in den Himmel.
Und als ob
sie nicht ganz untergehen wollte, ragten ihre mächtigen Schornsteine über dem
Wasser aus den ausgebrannten Resten ihrer Aufbauten hervor.
Der Verlust
dieser Brandkatastrophe waren nicht nur materieller Natur.
94 Männer
der Küstenwache und der Marine, 38 Feuerwehrleute und 153 Werftarbeiter hatten
Verbrennungen, Rauchvergiftungen und andere Verletzungen erlitten. Ein Mann
starb als vom Sonnendeck stürzte.
Jeder
einzelne wäre vermeidbar gewesen.
Denn das
Ende der NORMANDIE, respektive AP53 USS LAFAYETTE, wäre eigentlich vermeidbar
gewesen.
Es war eine
Mischung aus Ignoranz, Überheblichkeit, purem Leichtsinn und Termindruck,
welche dieses Schiff vernichteten.
Die USA
waren durch diesen Brand um einen Truppentransporter beraubt worden, der die
Dimensionen einer QUEEN MARY und QUEEN ELIZABETH hatte. Sie fuhren ohne
Geleitschutz, alleine auf ihre Geschwindigkeit vertrauend, bis zu 15.000 Mann
Truppen über die Ozeane, um den 2.Weltkrieg und seine Barbareien zu beenden.
Ein Feuerlöschboot bekämpft einige der Feuer Hotspots des gekenterten
Troopers AP53 USS LAFAYETTE.
Letzte Brandherde gelöscht, wartet das Feuerlöschboot weitere Befehle am
gekenterten Rumpf des Havaristen.
1943
wurde der Havarist für US$ 19mio, in der bis dahin teuersten Bergungsaktion der
Geschichte, gehoben. Noch immer glaubte die NAVY aus den Resten der NORMANDIE /
USS LAFAYETTE ein Schiff für ihre Zwecke zu haben. Verschiedenste Pläne wurden
gemacht und teilweise öffentlich diskutiert. So die Nutzung des Rumpfes als
Flugzeugträger.
Die Hulk der NORMANDIE wird zur BROOKLYN NAVY YARD geschleppt.
Nicht gerade wenige Menschen säumten die Ufer des Hudson, um dem Schiff
"die letzte Ehre" zu erweisen. Begleitet wurde diese Schleppreise mit
Signalen aus den Typhonen anderer Schiffe im Hafen von New York.
Am
Tag des Verholens der Hulk nach Brooklyn war Kapitän Agnieray, Zweiter Kapitän
an Bord der NORMANDIE in New York, um im Auftrag der Cie. GÉNÉRALE TRANSATLANTIQUE,
wegen einer Kompensation für die NORMANDIE mit der US Regierung zu verhandeln.
Später beschrieb er die Szene:
"Als ich hörte, dass die NORMANDIE den Fluss
entlangkam, um zur Marinewerft gebracht zu werden, stieg ich auf das Dach des
Gebäudes. Ich beobachtete, wie mein Schiff vorbeifuhr, zu einem unansehnlichen
Kasten gestutzt, ohne Masten und Schornsteine, umrundet von Schleppern, die es
schoben und zogen wie einen Gefangenen. Doch immer noch war ihre Erscheinung
imposant, majestätisch, vornehm, respektheischend. Sie vermittelte den Eindruck
eines vom Schicksal und menschlicher Dummheit geschlagenen Champions, gefallen,
doch nicht besiegt."
Die
Schäden waren jedoch zu groß und zu intensiv der Aufwand, um das Schiff wieder
instand setzen zu können - zu hoch für Zeiten des Krieges.
Für
den Rest des Jahres 1943 blieb die Hulk des Schiffes in der BROOKLYN NAVY YARD
vertäut liegen.
1943
noch wurde die Hulk der einstigen NORMANDIE, dem verhinderten Trooper AP53 USS
LAFAYETTE, zum Schrottpreis von US$ 161.680 zum Abwracken an den New Yorker
Schrotthändler Julius Lipsett verkauft. Sie wurde nach Bayonne geschleppt und
bis 1946 Stück für Stück zu Alteisen zerlegt.
Frankreich
und die USA einigten sich nach dem Krieg auf eine Entschädigung für den Verlust
der NORMANDIE.
Das
frühere deutsche Passagierschiff EUROPA, von den USA als Trooper AP177 EUROPA
in Deutschland requiriert, wurde schließlich an Frankreich übergeben. Die CGT
ließ das Schiff grundlegend renovieren und setzte es als LIBERTÉ bis 1962 ein.
Auf
Kosten der USA ließ die FRENCH LINE weitere drei kleinere Schiffe bauen. Die FLANDRE
mit 20.000 BRT, und die VILLE DE TUNIS und die VILLE DE MARSEILLE mit jeweils
9.500 BRT.
LIBERTÉ
und FLANDRE wurden auf der Nordatlantik Route eingesetzt. Dabei segelte die
FLANDRE auch im Liniendienst zu den Antillen.
Die
beiden 9.500 BRT großen Schiffe setzte die CGT auf ihren Nordafrika Routen ein.
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